- Geschrieben von Cindy Ziegner
In der Nähe der Baustelle auf der Hauptstraße oder beim Betreten des Kellers im Mehrfamilienhaus liegt der typische Gasgeruch in der Luft. Kurzerhand wird der Notruf gewählt. Wenige Minuten später erscheint die Feuerwehr.
Eine typische Situation, welche tagtäglich trotz des hohen sicherheitstechnischen Standards bei Gasversorgungsanlagen in Deutschland vorkommt. So oder so ähnlich erging es in der Vergangenheit auch schon mehrfach den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Glauchau. Das zeigt, dass ein Ausschluss von Schäden an Erdgasversorgungseinrichtungen aber auch sonstige Gasaustritte und Brände in Gebäuden mit Gasinstallation nicht möglich ist.
Doch was tun, wenn so ein Fall eintritt? Um noch besser als bisher auf solche Einsatzlagen vorbereitet zu sein, wurde durch die Leitung der Feuerwehr mit Unterstützung der Stadtverwaltung eine Ausbildung beim "DBI - Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg" organisiert. Am Samstag, den 28.09.2019, konnten insgesamt 20 Kameradinnen und Kameraden aus allen Standorten der Feuerwehr Glauchau am Praxisseminar "Schadensbegrenzung bei Gasbränden an Gasrohrleitungen" teilnehmen.
Gegen 09:00 Uhr wurden wir durch Herrn Dipl.-Ing. Steffen Franke (Leiter DVGW-Trainingszentrum Erdgas) in den Räumlichkeiten des DBI in Freiberg begrüßt. Hier erwartete uns ein zweigeteilter Ausbildungstag.
Zunächst gab es einen theoretischen Teil. Neben allgemeinen Grundlagen zum Erd- und Flüssiggas wurden der Aufbau der Versorgungssysteme und deren Erkennbarkeit angesprochen. Ebenso kamen Auswirkungen von Gasaustritten und -bränden aber auch Maßnahmen im Schadenfall an unterschiedlichen, realen Beispielen zur Sprache.
Im zweiten Teil am Nachmittag begaben wir uns auf das Trainingsgelände. Es galt das am Vormittag in der Theorie besprochene nun in der Praxis zu erleben, da häufig die Risiken im Umgang mit Erd- und Flüssiggas unterschätzt werden. Auf spektakuläre Weise wurde mit zahlreichen praktischen Vorführungen dargelegt, dass bei einem Erdgasaustritt oder einer Flüssiggasansammlung Brand- oder Explosionsgefahr besteht. Von ausströmendem Gas aus einer Rohrleitung bei verschiedenen Druckstufen über den Gasaustritt aus einer beschädigten Hauseinführung in einem Kellerraum mit anschließender Zündung des explosiven Brenngas-Luftgemisches bis hin zum Ergebnis, was passieren kann, wenn ein Bagger bei Bauarbeiten tatsächlich auf eine Gasleitung trifft, wurde auf spektakuläre Weise demonstriert. Zu guter Letzt durfte selbst Hand angelegt werden. Das Löschen zweier unterschiedlicher Gasbrände mit dem Pulverlöscher durch die Teilnehmer gehörte zum Programm. Insbesondere im praktischen Teil wurde eindrucksvoll aufgezeigt, wie wichtig vorsichtiges und überlegtes Handeln ist.
Am Ende eines sehr lehrreichen und interessanten Tags stand die Erkenntnis, dass bewusstes Handeln sowie eine Koordination und Kooperation der Maßnahmen der Feuerwehr und dem Bereitschaftsdienst der Gasversorgungsunternehmen sehr wichtig ist, um ein sicheres und wirksames Vorgehen zu erreichen.
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